Wissenswertes

Fragen und Antworten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) versteht unter „psychischer Gesundheit“ einen Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und einen Beitrag zu ihrer Gemeinschaft leisten kann. Bei Apps für psychische Gesundheit wird dies oft sehr weit ausgelegt. Sie können daher Inhalte oder Übungen umfassen, die dir dabei helfen, besser mit alltäglichem Stress und Sorgen umzugehen, dich dabei unterstützen, körperlich aktiver zu sein (zum Beispiel Tracking deines Trainings) oder dir ermöglichen, an einer Vielzahl von Gewohnheiten zu arbeiten, zum Beispiel dein Schlafverhalten/-qualität oder Essverhalten. 

Das AI4U-Training wurde auf Grundlage von Untersuchungen entwickelt, die gezeigt haben, dass es einfacher ist, verschiedene Ziele zu erreichen und Verhaltensweisen zu ändern, wenn man sich den eigenen Gefühlen, Gedanken und Gewohnheiten durch regelmäßige Übung im Alltag nähert und sich diese Gefühle dadurch bewusst macht. Das heißt, ein digitales Training kann dir helfen, bewusster mit deinen eigenen Gefühlen, Gedanken und Gewohnheiten umzugehen. Dadurch fällt es dir leichter, Ziele zu erreichen oder bestimmte Verhaltensweisen zu ändern, falls du das möchtest. Du kannst also deine Gesundheit stärken, ohne dass du dich aktuell schlecht fühlen musst.

Reallabore sind Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen, in denen Wissenschaft und Gesellschaft gemeinsam an praktischen Lösungen für eine zukunftsfähige Lebens- und Wirtschaftsweise arbeiten. Der Begriff des Labors wird also über seine klassische natur- und ingenieurwissenschaftliche Bedeutung hinaus auf einen sozialen Kontext erweitert. Als Schnittstelle zwischen Experten und Menschen im Alltag verbinden Reallabore daher das Beste aus beiden Welten. Im Rahmen unseres Reallabors und dem AI4U-Training wird ein kreativer und innovativer Austausch sowie nachhaltige Lernprozesse als Grundlage für eine KI-basierte Transformation des Gesundheitswesens ermöglicht.

Technologien aus dem Umfeld der künstlichen Intelligenz haben heute schon Einzug in unseren Alltag gehalten, von der automatischen Erzeugung von Untertiteln auf Videoplattformen wie YouTube bis hin zu der Empfehlung deiner Lieblingsfilme bei Streaminganbietern wie Netflix. Sie sind mächtige Hilfsmittel, wenn es um die automatisierte Analyse von Daten geht, und sie können tiefliegende Zusammenhänge offenlegen, die für Menschen mit bloßem Auge nicht ersichtlich sind. So wie bei Netflix durch KI empfohlene Filme auf deinen ganz eigenen Geschmack zugeschnitten sind, so können uns KI-Methoden auch im Umfeld der Gesundheitsförderung dabei helfen, bessere und individuell auf dich zugeschnittene App-Inhalte auszuwählen. Deshalb entwickelt unsere Abteilung für Theoretische Neurowissenschaften unter Leitung von Prof. Dr. Daniel Durstewitz im KI-Lab eigene Algorithmen, deren Vorhersagen durch Auswertung multimodaler mobiler Daten optimal auf dich zugeschnitten sind, und die von dir im Anschluss ganz einfach mit Hilfe deiner Smartphone-App ausgelesen werden können. Darüber hinaus erlauben Rekurrente Neuronale Netzwerke (RNN) diese Personalisierungsprozesse weiter zu verbessern.

Das Besondere an unserem AI4U-Training: Wir erforschen, ob mithilfe KI-basierter Entscheidungsalgorithmen die angebotenen App-Inhalte auf Person, Moment, Vorlieben, Bedürfnisse und Kontexte in Echtzeit zugeschnitten werden können. Die Algorithmen könnten so beispielsweise Vorhersagen darüber treffen, welche Inhalte für Nutzer:innen in einem bestimmten Moment besonders hilfreich sind. Dabei kommen Rekurrente Neuronale Netze (RNN) zum Einsatz, eine bestimmte Form des maschinellen Lernens, die durch Auswertung verschiedener Daten den Prozess der Personalisierung unterstützen.

Insgesamt planen wir, dass 60 Personen an der Studie teilnehmen, um die erste Version des AI4U-Trainings zu testen. Die Ergebnisse deiner Teilnahme werden direkt in eine zweite, überarbeitete Version des AI4U-Trainings einfließen, die in einer weiteren Untersuchung getestet werden soll. Du hilfst uns mit deiner Teilnahme also aktiv dabei, ein neuartiges mobiles Training in Form einer mHealth App zu entwickeln.

Für deine vollständige Teilnahme erhältst du mindestens 70 Euro. Das regelmäßige Beantworten von Stimmungsabfragen und das Nutzen der Trainingsinhalte werden zusätzlich vergütet, sodass eine Aufwandsentschädigung von maximal 120 Euro möglich ist.

Je nachdem wie du Lust hast, kannst du die App entweder alleine anwenden, oder falls du aktuell irgendeine Art Beratung in Anspruch nimmst, auch gerne mit Deinem/r Berater:in gemeinsam nutzen. Wir empfehlen dir jedoch, die App gemeinsam mit deinem/r Berater:in zu nutzen, falls du derzeit in Beratung bist.

Ja klar, wir werden dich zunächst ausführlich über die Inhalte des Trainings informieren, bevor du dich für oder gegen eine Teilnahme an der Studie entscheiden kannst. 

Nein, das ist leider nicht möglich. Du erhältst ein Studien-Smartphone vor der ersten Trainings-Session von uns persönlich oder per Post zugeschickt. Das AI4U-Training ist in Form einer App auf dem Smartphone vorinstalliert und kann ausschließlich für die Studie genutzt werden. In der ersten Trainings-Session werden wir dir die Benutzung des Smartphones und der App Schritt für Schritt erklären. Mit dem von uns für die Studie zur Verfügung gestellten Smartphone kannst du das mobile AI4U-Training für die Gesamtdauer der Studie nutzen.

Nein, grundsätzlich ist die Teilnahme an der Studie möglich, ohne dass Du nach Mannheim fahren musst.

Ja. Über die gesamte Dauer der AI4U-Trainingsphase wirst du gebeten das Smartphone, auf dem das Training installiert ist, mitzunehmen, um sechs Mal am Tag Stimmungsabfragen zu beantworten und Übungen des AI4U-Trainings durchzuführen. Aber nicht nur die kurzen Abfragen im Alltag, auch das Zählen der Schritte durch einen Sensor auf dem Smartphone ist durch eine möglichst durchgängige Mitnahme des Smartphones besser möglich und trägt weiter dazu bei, dass die Inhalte des AI4U-Trainings noch besser auf deine Bedürfnisse angepasst werden können. Wichtig ist uns zu erwähnen, dass die App lediglich die Anzahl der Schritte aufzeichnet und dabei keine Informationen über deinen Aufenthaltsort speichert.

Falls Du mal keine Zeit hast die Stimmungsabfragen zu beantworten oder Übungen zu machen oder verhindert bist (zum Beispiel wenn du in der Schule bist), kannst du das Smartphone lautlos stellen. Das ist überhaupt kein Problem. Wir bitten dich allerdings darauf zu achten, das Smartphone wieder laut zu stellen, sobald du wieder Zeit hast, das AI4U-Training zu nutzen und die Stimmungsabfragen zu beantworten.

Nach der Trainingsphase findet ein Abschlussgespräch und eine Nacherhebung statt. Nach dem Ende des AI4U-Trainings wird es einen kurzen Termin mit Projektmitarbeiter:innen des ZI geben (Dauer: 15 Minuten). Hier werden abschließende Fragen besprochen, und du wirst gebeten, das Smartphone zurückzugeben oder zurückzuschicken. Auch dieser Termin kann – wie auch zuvor die Trainings-Session – mit Hilfe der Videotelefonie erfolgen. Außerdem senden wir dir einen Link zu, um Fragebögen zur Nutzerfreundlichkeit des AI4U-Trainings und deiner Zufriedenheit online auszufüllen. Alle Termine werden am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim stattfinden oder mit Hilfe der Videotelefonie. 

Bei wissenschaftlichen Studien werden persönliche und Gesundheitsdaten über den Teilneh-mer/die Teilnehmerin erhoben. Alle Mitarbeitenden des Projekts unterliegen der Schweigepflicht. Alle Informationen, die wir von dir bekommen, werden streng vertraulich behandelt. Die Weitergabe, Speicherung und Auswertung der studienbezogenen Daten erfolgt nach gesetzlichen Bestimmungen und setzt vor Teilnahme an der Studie eine freiwillige Einwilligung voraus. 

Das „:“ ist eine Form des sogenannten Gender*stern. Wir verwenden diese Schreibweise, um deutlich zu machen, dass wir alle Menschen ansprechen möchten, unabhängig von ihrer Geschlechtsidentität. Ein Gender*stern wird eingefügt, um neben dem biologischen das soziale Geschlecht (Gender) darzustellen. Es ist eine aus dem Bereich der Queer-Theorie stammende Variante des Binnen-I. Der Gender*stern soll ein Mittel der sprachlichen Darstellung aller sozialen Geschlechter und Geschlechtsidentitäten abseits der Zweigeschlechtlichkeit sein. In der deutschen Sprache wäre dies sonst nur durch Umschreibungen möglich. Die Intention ist, durch den Zwischenraum einen Hinweis auf diejenigen Menschen zu geben, die nicht in das ausschließliche Frau-Mann-Schema hineinpassen oder nicht hineinpassen wollen, wie Intersexuelle oder Transgender.